Sebastian Aichner im Interview

Sebastian Aichner im Interview

In der Serie "Innviertler Eindrücke - Schiedsrichter hautnah" wurden jeden Donnerstag und Sonntag Vorstandsmitglieder, Schiedsrichter und Beobachter aus der Schiedsrichtergruppe Innviertel in den Mittelpunkt gestellt. Zum Abschluss stellte sich Vorstandsmitglied Sebastian Aichner den Fragen von Stefan Knoglinger.

Kurzvorstellung

» Name: Sebastian Aichner
» Alter: 29 Jahre
» Beruf: Disponent
» Höchste Liga als Referee: OÖ-Liga
» Gruppenfunktion: Nachwuchsleiter, Trainingsgruppenleiter, Schiedsrichter

Interview

Wann und wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen?
Bereits im Alter von 14 Jahren habe ich als Hilfsschiedsrichter Nachwuchsspiele geleitet und bin anschließend auch als Assistent im Einsatz gewesen. Mir hat das immer schon Spaß gemacht, habe aber anfangs nie mit dem Gedanken gespielt Verbandsschiedsrichter zu werden. Mit 17 hat mich dann Josef Pommer, dem ich sehr, sehr viel zu verdanken habe (wie auch Raimund Buch und Karl Hütter), mehrmals angesprochen, weil er mich schon des Öfteren als Schiedsrichter gesehen hat. Dann ging alles ganz schnell. Die damalige Aktion "Karriere mit Pfiff" und die Doku "Referees at Work" haben dann noch den Rest dazu beigetragen, dass ich im März 2009 im Grundkurs saß und zwei Wochen später schon mein erstes Match leitete. Ich bereue diesen Schritt keine Sekunde. Nicht nur, weil ich mit Leib und Seele Schiedsrichter bin, sondern auch weil man sich persönlich sehr weiterentwickeln kann. Alle Charaktere am und um den Platz unter einen Hut zu bringen ist nicht immer die einfachste Aufgabe. Außerdem schließt man neue Freundschaften.

Was war dein absolutes Karrierehighlight als Referee?
Ein einziges Karrierehighlight herauszupicken ist unmöglich, dazu gibt's ganz einfach zu viele. In der jüngeren Vergangenheit war aber sicherlich die Leitung des Innviertler Cup Finales 2019 in Schärding zwischen dem dort beheimateten SK und der Union Senftenbach, welches erst im Elfmeterschießen zugunsten von Senftenbach entschieden wurde, eines davon. Auch weil ich dabei von meinen zwei besten Freunden unterstützt wurde. Schade, dass es bei dem Spiel keinen vierten Offiziellen gab, sonst wäre auch noch der dritte mit im Team gewesen ;)
Auch die Leitung von Relegationsspielen vor mehr als tausend Zusehern oder das damalige Match Erster gegen Zweiter, drei Runden vor Schluss, in der OÖ-Liga zwischen Vöcklamarkt und Grieskirchen vor 1.800 Zusehern darf hier nicht unerwähnt bleiben.

Was war dein schönstes Erlebnis als Schiedsrichter?
Auch hier kann man nicht nur eines herauspicken, aber die schönsten Erlebnisse finden meistens auch abseits des Rasens statt. Dritte Halbzeiten nach Spielen, Gruppenausflüge, Abschlussabende, Weihnachtsfeiern, Aufstiege in die jeweilige nächste Liga, diverse Trainingslager oder im Sommer Grillereien mit meinen besten Freunden, welche fast alle aus der Schiedsrichterei kommen, samt deren Freundinnen. Da hat sich echt eine tolle "Clique" gebildet.

Du bist Teil des Innviertler Gruppenvorstands: Nachwuchsleiter, Trainingsgruppenleiter, selbst aktiver Schiedsrichter und Gründer dieser Interviewreihe. Was motiviert dich, diese Aufgaben zu übernehmen?
Die Schiedsrichterei ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden, meiner Meinung nach gibt es kein schöneres Hobby. Auch deshalb arbeite und helfe ich immer gerne mit. In die Aufgaben des Nachwuchs- und Trainingsleiters bin ich mehr oder weniger reingerutscht bzw. reingedrängt worden, führe diese Ämter aber sehr, sehr gerne und mit viel Leidenschaft und Herzblut aus und es macht wirklich Spaß mit den Leuten zu arbeiten und zu trainieren.
Die Idee der Interviewreihe hatte ich schon länger im Kopf, durch die zwangsbedingte Coronapause hat sich jetzt ganz einfach die optimale Möglichkeit ergeben, diese auch zu verwirklichen. Mir ist es wichtig, dass die Fans und Sportplatzbesucher nicht nur den Schiedsrichter sehen, sondern auch den Menschen dahinter, besonders dann, wenn wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung wieder auf ihn "eingedroschen" wird. Kein Schiri macht das absichtlich und gerne. In dieser Reihe hatte jeder Referee unserer Gruppe (der wollte) die Chance zu Wort zu kommen und seine Meinung zu gewissen Themen zu äußern bzw. einige Storys aus seiner bisherigen Karriere bzw. auch aus seinem Leben zu erzählen. Schade, dass diese Serie nun zu Ende ist. Aber wer weiß – vielleicht können sich die Leser bald auf eine andere, neue Serie freuen?! ;)

Als Nachwuchsleiter liegt dein Fokus vor allem auch auf neuen Kollegen und Kolleginnen. Was macht für dich die Faszination "Schiedsrichter" aus und was gibst du Neuanfängern in ihren ersten Spielen mit auf den Weg?
Schiedsrichter zu sein bedeutet viel mehr, als am Platz Spiele zu leiten. Gemeinsame Trainings (-lager), Schulungen und Ausflüge. Man lernt neue, tolle Persönlichkeiten und auch Freunde kennen und lernt immer fürs Leben. Das alles ist für mich "Faszination Schiedsrichter".
Bei den ersten Spielen ist es meiner Meinung nach immer wichtig, den Spaß an diesem Hobby zu finden und auch zu behalten, da geht's für mich noch nicht zu sehr um Schiedsrichter-Details. Es hilft keinem was, wenn er/sie ein guter Schiri ist, dabei aber absolut keinen Spaß hat, denn dann wird das Ganze ein Ablaufdatum haben. Es ist anfangs auch wichtig, sich nicht von den Eltern oder Zusehern verunsichern oder beeinflussen zu lassen. Wenn die ersten paar Matches absolviert sind und der Spaß an diesem geilen Hobby ungebrochen ist, kann man in die Details gehen und versuchen den Newcomer Schritt für Schritt weiter zu bringen und ihn oder sie ein Stück des weiteren Weges zu begleiten.

Erster Einfall zu ...

... Alexandra: Besser Hälfte; das Beste, was mit passieren konnte; starker Rückhhalt; größtes Verständnis für die Schiedsrichterei
... Gruppe Innviertel: Ah geiler Haufn
... Freunde: Never without them!!
... Hausbau: Anstrengende Zeit, aaaaaaaber ein "Ende", wenn man das so nennen kann, ist in Sicht :)
... Gruppenvorstand: Gute Freunde; super harmonierendes Team
... Musik vorm Match: Must have
... Hagenau: Ab Juni mein Wohnort; schöne, ruhige Gegend; tolle Nachbarn
... Corona: Trinke ich fast nie, da gibt's bessere Biere :)
... Josef Pommer: Erster Mentor; sehr guter Freund; Ansprechperson in vielen Dingen, weil er immer sagt was Sache ist, egal ob positiv oder negativ

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